Das war los im Bibelzentrum
Im Oktober hat sich einiges getan im Bibelzentrum. Die Lange Nacht der Museen 2024 zog mit faszinierenden Einblicken in die Bibelgeschichte und interaktiven Erlebnissen rund 202 Besucherinnen und Besucher an. Ein besonderes Highlight war die Begrüßung der 70.000sten Besucherin, sowie eine inspirierende Lesung von Andreas Malessa.
Besuchermagnet Lange Nacht
202 Besucherinnen und Besucher fanden sich während der Langen Nacht der Museen am 5. Oktober 2024 im Bibelzentrum ein. Kurzführungen zur Geschichte der Bibel und zu besonderen „Schätzen“ in der historischen Bibelsammlung des Bibelzentrums fanden ebenso reges Interesse wie die Möglichkeit, an der Gutenberg-Druckerpresse eine Bibelseite zu drucken oder einmal auf Papyrus und Pergament zu schreiben. Eine Attraktion war natürlich das Biblische Buffet, wo es Gelegenheit gab, „biblische“ Speisen zu kosten und miteinander ins Gespräch zu kommen. Eine Lesung „biblischer Kriminalgeschichten“, musikalisch umrahmt, bildete den Abschluss des sechsstündigen Programms. Besonders erfreulich war, dass vor allem jüngere Menschen in dieser Nacht den Weg ins Bibelzentrum gefunden haben und auch lange dort verweilten! So staunte eine Gruppe Studierender aus der Ukraine über historische ukrainische Bibeln in der Bibliothek, eine andere Gruppe indisch-stämmiger junger Menschen, die Malayalam sprechen, ließ sich zeigen, in wie vielen Sprachen Indiens bereits Bibelübersetzungen vorliegen – und in Wien vorhanden sind.
70.000ste Besucherin
Einen zusätzlichen Grund zu großer Freude gab es während der Langen Nacht der Museen, denn es konnte im Lauf des Abends auch die 70.000ste Besucherin im Bibelzentrum seit dessen Eröffnung im März 2005 begrüßt werden: Marina Faltas, koptisch-orthodoxe Religionslehrerin, die in ihrem Religionsunterricht mehr als fünfzig Schülerinnen und Schüler betreut. Sie war mit ihrer Schwägerin Sandra Faltas sowie einer serbisch-orthodoxen Religionslehrerin und Studienkollegin, Mariana Saukel, ins Bibelzentrum gekommen, um diesen Ort einmal persönlich kennen zu lernen. Sie freute sich sehr über das Geschenk einer Ausgabe der BasisBibel und plant im Laufe dieses Schuljahres auch einmal mit ihren Schülerinnen und Schülern einen Besuch zu einer Führung im Bibelzentrum.
Das Bibelzentrum beteiligte sich seit 2007, heuer also bereits zum 18. Mal, an der Langen Nacht der Museen. Jedes Jahr kommen Neugierige und Touristen aus aller Welt an diesem Abend ins Bibelzentrum.
Andreas Malessa begeisterte
Ein besonderer Abend fand am 14. Oktober 2024 im Bibelzentrum statt: Hörfunkjournalist, Autor und Theologe Andreas Malessa begeisterte seine überaus zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer mit kurzweilig-humorvollen Antworten auf die Frage nach Gottes Wort in säkularer Gesellschaft. „Kultur: Mehr Bibel drin als draufsteht“, lautete der Titel von Malessas Ausführungen. Vom Scheitern von Kandidaten bei Quizsendungen an vermeintlich einfachen Fragen zur Bibel über die prägende Kraft der Bibel für die deutsche Sprache, für Musik, Literatur und Populär-Kultur bis hin zu fundamentalistischen Missverständnissen, die den Blick auf die erzählte Welt der Bibel verstellen können, reichte die Palette der von Malessa gestreiften Themenkreise. Ein ganz großes Plädoyer für die Bibel, „für Gottes Wort im Menschenmund“, so Malessa, das allen Anwesenden viel Lust gemacht hat, das Buch der Bücher aufzuschlagen und (noch mehr) darin für sich zu entdecken. „Klare Worte in Humor und eine Portion Gelassenheit gepackt. Vielen Dank.“ So beschrieb M. aus Wien ihre Eindrücke. „Danke für den wunderbaren Vortrag!“ – das war das Echo, das sich auch mehrfach im Gästebuch wiederfand.
Wiener Bildungschancen
Seit seiner Eröffnung 2005 heißt das Bibelzentrum Schulklassen der verschiedenen Schulstufen und Schultypen willkommen, um kompetente und anschauliche Information zur Bibel, ihrer Geschichte und Bedeutung zu geben. Neben der erfreulichen Steigerung der Besuchergruppen um 21 Prozent im ersten Halbjahr 2024 gegenüber dem Vorjahr gab es zum Beginn des Schuljahres im Herbst gleich eine weitere gute Nachricht: Das Bibelzentrum ist seit September 2024 als erster Anbieter aus dem Bereich „Religion“ Teil der „Wiener Bildungschancen“. Vor einem Jahr hatte die Stadt Wien dieses Programm ins Leben gerufen. Damit können Wiener allgemeinbildende Pflichtschulen (auch Privatschulen mit Öffentlichkeitsrecht) kostenpflichtige Angebote externer Anbieter wie Museen u.ä. kostenlos nützen, denn die Kosten können über die Wiener Bildungschancen verrechnet werden. Ziel des Programms ist es, mehr Chancengerechtigkeit unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten der Eltern zu schaffen.
Der Unkostenbeitrag für die Führung bzw. die Workshops kann von Wiener Schulen von der 1.-9. Schulstufe über das entsprechende Schulkontingent abgerechnet werden. Das erleichtert es für Religionslehrerinnen und -lehrer, mit dem Klassenverbund einen Lehrausgang für die gesamte Klasse, also auch mit Schülerinnen und Schülern einer anderen oder keiner Religion, zu planen!